Herzogspitalstr. 13

2015-12-06 10.22.01

Vier Jahrhunderte Medienarbeit im Herzen Münchens oder „Martin Luther kann uns mal“

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Herzogspitalstraße 13. Bayerischer Rundfunk, ProsiebenSat1, Bavaria Filmstudios – alles Münchner Medienunternehmen, von deren Bekanntheitswerten können andere Journalistenhäuser nur träumen. Zumindest in einem Punkt können sie einem Medienhaus in München nicht das Wasser reichen: der katholische St. Michaelsbund in der Herzogspitalstraße versorgt seine Schäfchen schon seit 400 Jahren mit den aktuellsten Infos und Nachrichten aus der katholischen Kirche.


Begonnen hat alles mit einer Idee: im Jahre 1614 wollte der Jesuit Emeran Welser den katholischen Glauben unter den Kauf- und Handwerksleuten Münchens verbreiten. Er gründete daher die Stiftung „Das guldene Almusen des hl. Johann Baptist“. 169 Jahre verteilte sie katholische Schriften in München und Umgebung. Im 19. Jahrhundert folgte der „Katholische Bücherverein für Bayern“, ab Anfang des 20. Jahrhunderts der „Katholische Preßverein für Bayern“. Unter dem (mehr oder weniger) catchy Slogan „Für jedes katholische Haus eine katholische Tageszeitung” baute der Verein seine Medienarbeit kontinuierlich aus, beteiligte sich an zahlreichen Zeitungsverlagen und übernahm Zeitungen. Auch entstanden auf Initiative des Vereins in ganz Bayern zahlreiche Volksbibliotheken.

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NS-ZEIT UND WIEDERaufbau

Dieser Wachstumstrend endete mit Beginn der NS-Zeit abrupt. Ab 1933 durften die katholischen Volksbibliotheken ihre Bücher nur noch an Vereinsmitglieder ausleihen. Bald darauf musste der katholische Preßverein alle Zeitungen bis auf die “Münchener Katholische Kirchenzeitung” abgeben. In den nächsten Jahren folgten weitere Repressalien: von zusätzlichen Steuern bis zu Plünderungen von Bibliotheken.
In der Bombennacht vom 24. zum 25. April 1944 wurde die Münchner Zentrale des mittlerweile zum „Sankt Michaelsbund“ umbenannten Vereins völlig zerstört. Trotzdem erschien das Bistumsblatt bereits wieder am 16. September 1945. Die bezahlte Auflage der “Münchener Katholischen Kirchenzeitung” erhöhte sich in den Folgejahren kontinuierlich bis auf 150.000 Exemplare im Jahr 1961.